Am Wochenende 19. und 20. Juli 2025 feierten wir das 70-jährige Bestehen unserer Vereinspartnerschaft mit dem Aéroclub Albert-Mangeot in Poin-Saint-Vincent. Schon am Freitag reisten die ersten Mitglieder aus Frankreich per Flugzeug oer Auto an. Am Samstag nach gemeinsamen Flügen wurde dann gefeiert. Als erster hielt unser Vorstand Norman Baum eine Rede.
Hier die Rede vom ersten Vorsitzenden der Fliegergruppe Wolf Hirth e.V.: Liebe Fliegerkameraden und Freunde, wir feiern in diesem Jahr das 70-jährige Bestehen, der Freundschaft zwischen unseren Vereinen, worauf wir stolz sein können! Unseren französischen Freunden wird ein Teil meiner Rede bereits bekannt vorkommen, denn so ähnlich habe ich es auch Pfingsten in Frankreich gesagt. Aber dort war nur ein kleiner Teil unserer Mitglieder vertreten, deswegen wiederhole ich einige Passagen. Auch wenn es Quellen gibt, die den offiziellen Beginn der Partnerschaft auf 1955 datieren, fand das erste Fluglager von Kircheimer Segelfliegern in Pont Saint Vincent bereits im September 1953 statt. Die Freundschaften die geknüpft wurden festigten sich durch gegenseitige Besuche, sodass man ab 1955 von einer Partnerschaft der Vereine sprach. Insbesondere wenn man bedenkt, dass sich beide Länder nur 8 Jahre zuvor noch im Krieg befanden und das Segelfliegen in Deutschland erst seit 1951 wieder erlaubt war, war es doch ungewöhnlich dass Franzosen und Deutsche sich besuchten. Aber die Initiatoren der ersten Treffen, bei den Franzosen Albert Mangeot und Dr. Trempol und bei den Deutschen Johannes Schindler und Wilhelm Wiethüchter hatten sich das Ziel vorgenommen, Franzosen und Deutsche zusammenzubringen, um so zur Aussöhnung beider Länder beizutragen. Ihnen war bewusst dass das gemeinsame Hobby Segelfliegen und somit gemeinsame Interessen und Möglichkeiten sich gegenseitig zu helfen, eine gute Basis bildete, um Freundschaften entstehen zu lassen. Gerade in der heutigen Zeit, wo auf der ganzen Welt wieder Konfrontation gesucht und polarisiert wird, furchtbare Kriege geführt werden, ist es wertvoll sich daran zu erinnern, dass Gemeinsame Interessen und das Aufbauen und Pflegen von Freundschaften wichtig sind um Gräben zu überwinden oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Daher freut es mich sehr, dass insbesondere unsere Jugend das Interesse an diesem Austausch entdeckt hat, denn mit immer wieder neuen Personen wird diese Tradition weiter fortleben! Wenn man auf der Website des Aéro Club Albert Mangeot stöbert, findet man Fotos aus diesen ersten Jahren, beginnend in 1953. Es gibt auch eine ausgezeichnete Dokumentation über die Personen die sich auf diesen Fotos befinden. Auch die folgenden Jahre sind gut dokumentiert und es gibt sogar eine Auflistung der Treffen beider Vereine von 1979 bis 2014. Für das 70-jährige Jubiläum der Partnerschaft hatten wir Pfingsten als kleines Geschenk ein Gästebuch und einen Polaroid Drucker überreicht, damit das Jahr des Jubiläums von allen Mitgliedern mit Bildern und Schriften dokumentiert werden kann und für spätere Zeiten erhalten bleibt, ganz in der Tradition der Bilder und Dokumente aus den alten Zeiten. Wir haben noch ein zweites Geschenk vorbereitet, das leider jetzt noch nicht fertig ist, aber dann im August mitgebracht und überreicht werden kann. Es handelt sich um ein zwei Modelle der Minimoa, eine für den Aéro Club Albert Mangeot und eine für die Fliegergruppe Wolf Hirth und soll die Verbindung zwischen den Vereinen zeigen. Wir werden unsere Minimoa in der Vereinsgaststätte aufhängen, wo sie einen besonderen Platz bekommt und hoffen dass die andere Minimoa das Vereinsheim in Pont Saint Vincent schmücken wird. Die Modelle werden ein ganz besonderes Design haben, was ich aber noch nicht verraten werde, das wird eine Überraschung sein. Ich habe hier noch Bilder vom jetzigen Zustand die ihr gerne anschauen könnt. Ich möchte mich an dieser Stelle ganz besonders bei Uli Schwab bedanken, der die Modelle gebaut hat, bei Steffen Weisner, der sie bespannt hat und lackieren wird und bei Martin Kull der Organisatorisch tätig war und auch an der Bespannung beteiligt war. Alle drei sind Mitglieder unserer Modellbauabteilung und können heute Abend leider nicht hier sein. Ebenso möchte ich mich bei Rolf Beckmann bedanken der die Idee dazu hatte und den Bau initiiert hat. Oldtimer Segelflugzeuge und im Besonderen die Minimoa, ist ein verbindendes Element der Vereinsfreundschaft und so ist es nicht verwunderlich dass wir heute Abend, wie auch schon zu Pfingsten in Frankreich, Freunde des Fliegenden Museums zu Gast haben. Und aus dieser Verbindung ist bereit eine kleine Band von Fliegerfreuenden entstanden, die uns nachher noch etwas aufspielen werden. Morgen um 11 Uhr kommt unser Oberbürgermeister und wird uns auch zum 70-jährigen bestehen der Freundschaft gratulieren. Wir versammeln uns kurz vor 11 Uhr hier an der Halle, wo er dann seine Grußworte an uns richten wird und gehen dann gemeinsam zum Segelflugstart wo wir noch fliegen können. Mit diesen Worten schließe ich meine Rede und wünsche uns allen einen schönen Abend!
Danach folgte die Rede des Präsidenten Cyriaque Polge vom Aero-Club Albert Mangeot: Als Präsident von Pont-Saint-Vincent seit über einem Jahr und angesichts der 70 Jahre unserer Städtepartnerschaft muss ich sagen, dass ich sehr beeindruckt und stolz bin, dass wir heute Abend wieder zusammenkommen und dieses lange Abenteuer unserer Städtepartnerschaft fortsetzen. Heute Abend denke ich in einem sensiblen Kontext an alle unsere Vorgänger, deren gemeinsame Visionen und Leidenschaft für das Segelfliegen es uns ermöglicht haben, viele Schwierigkeiten zu überwinden. Die deutsch-französische Freundschaft ist keine Utopie. Ich möchte Namen nennen, die im Laufe der Jahre ihre Spuren hinterlassen haben: Martin Schempp, Frau Clara Hirth, Hans Schindler, die Brüder Wiethüchter, Ditter, Pfiff, Dauda, Willy, Klaus Holighaus, Walter Olpp, Herr Cil, Herr Puskeiler, die Familie Maier, Ingrid, Otto Bacher und Uschi, Henrik und viele andere.... Es ist mir eine große Ehre heute Abend, hier Siegmund Maier zu treffen, der schon seit 1955 dabei ist. Du warst mir ein Wegweiser, ein treuer Freund und ein Freund während unserer 70-jährigen Freundschaft. Wir danken dir und applaudieren dir heute Abend. ••• Von Pont-Saint-Vincent waren es Albert Mangeot, Henry und Andrée Lemoine, Michel Boulangé, Maurice Mathieu, die Familie Bocciarelli, Le Grand Bill, Casset und alle Veteranen unseres Clubs. ••• Christian, du hast mir erzählt, dass du 1967 zum ersten Mal in Kirchheim geflogen bist. Was für eine Reise wir hinter uns haben, was für freudige Momente, außergewöhnliche Momente der Geselligkeit, aber auch traurigere Momente, Freunde, die plötzlich verstorben sind und deren Erinnerung wir in unseren Herzen bewahren. Es sind so viele Erinnerungen. Aber heute Abend ist ein Fest, ein Wiedersehen. Ich möchte Norman Baum für diesen Abend danken, und mögen sich die Piloten und ihre Familien noch lange auf der Hahnweide oder in Pont-Saint-Vincent wiedersehen. Anlässlich dieses Jubiläumsabends möchten wir Ihnen ein Geschenk überreichen: (Die Flagge). Ich erhebe mein Glas auf die deutsch-französische Freundschaft.
Und noch ein Rede von Christian Mathieu, dem langjährigen Freund von Otto Bacher und Mit-Initiator der Minimoa: Gerne möchte ich über meine Erinnerungen seit meinem 16. Lebensjahr hier mit meinen Freunden aus Kirchheim berichten. Zunächst einmal die Erinnerungen an Menschen mit großer Motivation und hier möchte ich vor allem die Vorstände erwähnen: Unsere Vereine kannten sich schon vor dem Krieg. 1938 besuchte unser Verein mit Albert Mangeot, bekannt als CHIEF, die Segelflieger in Kirchheim. Sie kehrten mit einer Gövier zurück, und ein Pilot unseres Vereins kaufte eine Minimoa - ja, die einzige in Frankreich vor 1939. Wir waren damals ein Regionalzentrum in Pont-Saint-Vincent. Nach dem Krieg war es Martin Schempp, der ab 1947 ein Pilotenteam ausbildete. Zum einen, damit sie die aus Deutschland eingetroffenen Segelflugzeuge fliegen konnten; zum anderen, weil sich die Piloten bereits kannten. An Martin Schempp erinnere ich mich nicht, aber ich kannte Hans Schindler in den 1960er Jahren, ebenso wie Henry Lemoine, den damaligen Präsidenten unseres Vereins. Sie waren sehr enge Freunde, wie die Fotos zeigen. Dann bemerkte ich eine Frau in Schwarz, die uns im Schatten des Hangars beim Fliegen zusah. Es war Frau Clara Hirth. 1967 war es Siegmund, der mich schleppte; es war mein fünfter Alleinflug. 1968 war es auch Siegmund, der auf die Bäume kletterte, um den Javelin herunterzuholen, der 15 oder 18 Meter hoch hing. Siegmund, ich habe eine Neuigkeit: Ich werde den Javelin im September zur Oldtimer-Messe bringen - noch nicht flugfähig, aber zum Ausstellen. 1969 hatte ich das Privileg, die K8 Ihres Vereins zu fliegen; sie war damals für mich eine fantastische Maschine. Ich erinnere mich, wie ich eines Abends über der Teck-Burg kreiste und ein riesiges Segelflugzeug direkt auf mich zukam. Es war Herr Klaus Holighaus mit der Nimbus 1, der von einem Überlandflug zurückkehrte. Und jetzt, ich kann mich nicht mehr genau erinnern, in den 1990er Jahren war Tilo der Hauptpilot auf unserem Janus b, mit Tony Roe und mir als Copilot. Tilo wurde Dritter beim Hahnweide-Wettbewerb. Ich werde langsam durstig, aber ich kann nicht über Erinnerungen sprechen, ohne an Uschi und Otto zu denken. Otto, mit dem ich mir fast 10 Jahre lang einen Traum erfüllt habe: Wieder eine Minimoa fliegen. Vielen Dank an das FMH-Team, dass ihr weiterhin Träume inspiriert und wunderschöne Flüge mit der Minimoa macht. Und nun noch einen letzten Dank an Henrik und Stéphane, an Cyriaque und Norman Baum, die unsere Partnerschaft fortführen. Nochmals vielen Dank, Norman, für die Einladung.
Danach gemeinsames Singen von Champs-Elysee mit eigens gedichtetem Refrain passend zu beiden Vereinen. Danach spielte die Band bestehend aus Walter Gronbach (FMH und Fliegergruppe Grabenstetten), Ulrich Hartmann (FMH und ACS), Henry Koch (FGWH und FMH), Philippe Brach (ACAM) und Baptiste (ACAM) (so gesehen eine Band aus 5 Vereinen...) und es wurde getanzt.
Am Sonntag wurde noch mal gemeinsame geflogen und Oberbürgerneister Dr. Pascal Bader begrüßte unsere französischen Gäste in perfektem französich! 1. Vorstand Norman Baum flog dann noch mit OB Dr. Pascal Bader im Arcus T. O-Ton Dr. Pascal Bader: "Von oben sieht unsere herrliche Landschaft noch viel beeindruckender aus. Das hat enorm Spaß gemacht!". Vielen Dank an alle die zum gelingen des schönen Wochenendes beigetragen haben, wir freuen uns auf viele weitere Jahre Partnerschaft ACAM - FGWH.