Flug mit der Piper nach Grönland
Markus Müller will mit seiner Piper Arrow III Turbo von der Hahnweide nach Grönland fliegen. Markus ist ein sehr erfahrener Pilot, der auch die Instrumentenflugberechtigung hat. Markus wird hier über die Vorbereitungen und auch die eigentliche Reise berichten. Wir freuen uns sehr, dass er uns teilhaben lässt und wünschen eine gute Reise! Der Abflug war am 16.08.2020.


Der Motoreinbau

Aufgrund des Shock-Loading ist eine entsprechende Inspektion notwendig. Diese wurde von Scan-Aviation in Dänemark durchgeführt. Hierzu wird der Motor komplett zerlegt, geprüft, zusammengebaut und anschließen auf einem Motorprüfstand getestet. Wir haben eine extra lang Einlaufzeit auf dem Prüfstand in Auftrag gegeben, um sicherzustellen, dass das Aggregat sicher seine Aufgabe verrichten kann. Nach 20 Stunden auf dem Teststand wurde der Motor zu Patrick Küster in die Werft gesendet. Dort gingen auch alle anderen Komponenten wie der Propeller, eine neue Landeklappe sowie die Transponder- und Beacon-Antenne ein. Anfang Mai wollten wir die Holzkisten nach Island versenden, stellten jedoch fest, dass der Versand uns vor gigantische zollrechtliche Probleme stellen sollte. Es handelt sich nur um eine temporäre Einfuhr, die nicht der isländischen Mehrwertsteuer unterliegt. Bei einer normalen Einfuhr wären über 20% Einfuhrumsatzsteuer fällig gewesen. Schlussendlich haben wir uns für DB Schenker entschieden. Diese bekannte Logistik-Firma betreibt ein Büro im Hafen von Reykjavik. Die Flüge wurden gebucht und die Einreisebestimmungen aufgrund von COVID täglich gelesen. Nun verzögerte sich die Anlieferung der Holzkisten, da diese über den Seeweg nach Reykjavik geliefert wurden. Alle Flüge wurden storniert und umgebucht. Zum Glück hatte ich Flex-Tickets gebucht.
Am 17.06.21 sollte es dann so weit sein, wir (Patrick, Bodo, Markus und Doro) flogen von Frankfurt nach Reykjavik um den Motor einzubauen und das Flugzeug wieder flugklar zu machen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Einreisebestimmungen schon etwas gelockert. Nach den obligatorischen Einreise PCR-Tests konnten wir uns recht frei in Island bewegen.

 


Im Hafen von Reykjavik beim Verladen des Motors

 

Wir mieteten einen VW-Bus und holten den Motor am Samstag den 18.06. im Hafen von Reykjavik bei DB-Schenker ab. Eine noch notwendige Zollbeschau verzögerte das Verladen um circa 2 Stunden die wir nutzen das noch notwendige Motorenöl bei Julius Porolfsson abzuholen. An der ACE-Fbo in Reykjavik wird leider kein Motorenöl für Kolbentriebwerke verkauft. Über meinen Fliegerkameraden in Isafjördur wurde der Kontakt zu Julius Porolfsson hergestellt, der das Motorenöl lieferte. Falls mal jemand Motorenöl in Reykjavik benötigt, hier seine Telefonnummer: +354 897 4568.

Gegen 12:00 konnten wir dann die Fahrt nach Isafjördur antreten.


Karte mit der Fahrtstrecke. Man beachte die vier Fjorde, die zum Schluss der Fahrt auszufahren sind.

Impressionen während der Fahrt

Islandpferde werden auf ihre neue Weide geführt. Die Straße wurde kurzfristig gesperrt. Alles sehr entspannt.


Schneefelder auf den Hochebenen.

Im Bassin hinter der Brücke konnten wir einen kleineren Wal beobachten.

Schwanzflosse eine kleineren Wals.

In den West-Fjords konnten wir bei jeder Fahrt Dutzende Wale beobachten. Offensichtlich sind die Fjorde so eine Art Kinderstube. Das ist für einen Mitteleuropäer sehr beeindruckend.

 


Auf Grund gelaufen und verlassen.

Isafjördur. Schneefallgrenze liegt bei 150m. Deutschland ächzt zur selben Zeit unter einer Hitzewelle
von 36°C und wir frieren.

 

Zum Einbau des Motors hat uns der Flugplatz seinen Hangar kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Feuerwehr vor Ort hat uns tatkräftig mit Fettpresse und Kupferpaste ausgeholfen. Unsere Gastgeschenke konnten diesen Einsatz nur ansatzweise kompensieren. Fliegerkameradschaft wird hier oben im Norden noch sehr großgeschrieben. Da können wir uns durchaus eine Scheibe abschneiden.


Patrick bei der Kontrolle des Alternators


Bodo bei der Vorbereitung der Reparatur der Cowling

 

Der Motor war nach wenigen Stunden eingebaut. Dann folgten die Anschlussarbeiten.

Propeller ist auch schon drauf.

Motor ist drin und das Wetter wird auch besser. Der zweite Tag kann beginnen.

Mit einem kräftigen Frühstück mit Eiern und Speck gehen wir ans Werk. Am 20.06. gegen Mittag können wir schon den ersten Standlauf machen und Patrick kann die Feineinstellungen der Einspritzanlage vornehmen. Der Motor startet sofort. Ein gutes Zeichen.


Patrick nimmt die Feineinstellung des Motors vor.

Die Landeklappe ist zwischenzeitlich eingebaut, die Antennen sind angeschlossen und der Motor ist getestet. Jetzt kommt das Fahrwerk dran. Im Hangar haben wir einige beige Boxen für Frischfisch gefunden die wir für das Aufbocken des Flugzeugs verwenden. Die Scherenwagenheber habe ich im Gepäck mitgebracht. Das Bugrad heben wir mit Hilfe des IcelandAir-Staplers an. Das Fahrwerk funktioniert ohne Beanstandungen. Am folgenden Tag wiederholen wir das Ganze nochmals mit angebauter Cowling.

 

Isafjördur kurz vor Mitternacht. Wir befinden uns nördlich fast direkt auf dem Polarkreis und die Sonne geht nie unter. Ich muss mein Hotelzimmer mit einem schwarzen Vorhang verdunkeln um überhaupt einschlafen zu können.


Björn einer der hilfsbereiten Feuerwehrmänner.

 

Die Arrow ist nun fertig für den Werkstattflug. Nachdem gestern das Wetter zu schlecht war und selbst IcelandAir den Linienflug abgesagt hat, konnten wir einen sehr guten und zufriedenstellenden Werkstattflug durchführen.

 

 

 

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