In eigener Sache.
Ein Jubiläum der besonderen Art kann die Fliegergruppe Wolf Hirth am Wochenende auf ihrem Segelfluggelände unterhalb der Burg Teck feiern. Zum fünfzigsten Mal laden die Kirchheimer Segelflieger zum Leistungsvergleich auf den Flugplatz Hahnweide bei Kirchheim/Teck ein und die europäische Pilotenelite ist wieder namhaft vertreten. Was in kleinem Rahmen mit 15 Teilnehmern 1966 begann, hat sich zwischenzeitlich zu dem europäischen Wettbewerb für die stillen Thermikrenner entwickelt. Den Klassensiegern des einwöchigen Segelflug-Events winken für die IGC-Weltrangliste nahezu so viele Punkte wie für den Gewinn einer Europameisterschaft.
Die Initiatoren des Wettbewerbes konnten bei der ersten Einladung zum Wettbewerb freilich noch nicht absehen, in welch erfolgreiche Richtung sich die Idee „es muss doch möglich sein einen Regionalwettbewerb bei uns im Süden zu veranstalten“ entwickeln würde. Mit mittlerweile 120 Flugzeugen in fünf Klassen ist man auf der 1000 Meter langen Graspiste unterhalb der Teck an der Kapazitätsgrenze angelangt. Gestartet werden die High-Tech-Segler nicht mehr an der Startwinde sondern im Flugzeugschlepp. Die Schleppmaschinen können die Segler auch schneller zur nahen Thermikküche Schwäbische Alb bringen. Die hat bei den Aufwindjägern seit langem einen hervorragenden Ruf und ist somit einer der Erfolgsgaranten. Dass an der Albkante aufwindmäßig immer was geht ist passionierten Segelfliegern seit Jahrzehnten klar. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sich bereits bei den ersten Wettbewerben Piloten aus ganz Europa und USA anmeldeten. Die Hahnweide-Siegerlisten lesen sich wie das Who-is-who der Segelfliegerelite der letzten Jahrzehnte. Hans-Werner Grosse, Klaus Holighaus bis Michael Sommer, viele Weltmeister und Rekordpiloten haben die Hahnweidewoche als hervorragende Basis zur Vorbereitung auf internationale Meisterschaften genutzt. Aber die Großen des Sports mussten immer die „Alboriginies“, wie sich die über Alb beheimateten Segelflieger scherzhaft nennen, fürchten. Jahrzehntelang der Favoritenschreck schlechthin war Otto Schäuble (Köngen). Das „schwäbische Schlitzohr“, wie er von den Konkurrenten anerkennend genannt wurde, führt noch heute nach Gesamtzahl von Wettbewerbssiegen. Zahlreiche nationale und internationale Meister mussten sich ihm geschlagen geben. Beim lautlosen Rennen unter den Wolken zwischen Schwarzwald und Bayerischem Wald hatte der Schwabe oft die Nase vorne. Und noch heute sind die Hahnweidewettbewerbe voller Überraschungen. 2014 zeigte der Youngster Alexander Späth (Esslingen) der Elite in der offenen Klasse das Leitwerk. Mit zwei von vier möglichen Tagessiegen holte er souverän den Titel in der offenen Klasse mit einem Flugzeug das er zuvor kaum geflogen hatte. Für den Jubiläumswettbewerb, der am kommenden Samstag beginnt, haben sich wieder Piloten aus ganz Europa und Australien angemeldet. In den gemeldeten 120 Flugzeugen sitzen Piloten und Teams aus insgesamt 10 Nationen. Von den internationalen Teams sind die Schweizer und Briten zahlenmäßig (je 11) am stärksten vertreten. Dicht gefolgt von den Schweden und Belgiern (jeweils 6). Zur Eröffnung kann Wettbewerbsleiter Reinhard Diez neben amtierenden Weltmeistern (Bert Schmelzer, Belgien), Europameistern (Andreas Lutz, Kirchheim) auch wieder viele Junioren aus der Region begrüßen. Denn der Hahnweidewettbewerb will auch weiterhin eine Plattform für die Youngster sein, sich mit den Großen des Fachs zu messen. Und wer weiß, vielleicht steht auch bei der 50. Ausgabe der Wettbewerbswoche wieder eine Überraschung auf dem Siegerpodest.
Wir freuen uns auf Besucher. Für Speisen und Getränke ist gesorgt.
Tagesablauf vom 30. April - 7. Mai 2016
08:00 Uhr Startaufbau
10:00 Uhr Briefing (öffentlich)
ab 11:30 Uhr erste Starts
ab 16:30 Uhr: Ankunft/Überflug Ziellinie Dettinger Buckel
Siegerehrung Samstag 7.5.2016 in der Halle Wolf Hirth